Wer in diesem Blog den einen oder anderen Beitrag über die Forschungsfahrt der «Helmer Hanssen» gelesen oder gehört hat, weiss: Oft machten die Forscherinnen und Forscher die Bordlichter aus, bevor sie das Schiff an eine neue Stelle manövrierten, um eine Plankton-Probe zu nehmen.
Als ich dies das erste Mal sah, fragte ich nach dem Grund. Raphaelle Descoteaux erklärte es: Forscherkollegen hätten herausgefunden, dass die Planktonwesen in der Polarnacht derart lichtempfindlich sind, dass sie sofort verschwinden, wenn das beleuchtete Schiff sich nähert.
Heute ist nun in der Zeitschrift «Science Advances» das Paper erschienen, das diese Beobachtungen beschreibt: «Use of an Autonomous Surface Vehicle reveals small-scale diel vertical migrations of zooplankton and susceptibility to light pollution under low solar irradiance». Die Forscher berichten darin, dass die Schiffsbeleuchtung der «Helmer Hanssen» das Plankton in einem Umkreis von bis zu 190 Metern vertreibe.
Einer der Autoren des Papers ist Jørgen Berge von der Universität Tromsø. Er ist eine der treibenden Kräfte hinter der Erforschung des biologischen Treibens in der Polarnacht – und einer der Mitentdecker des Phänomens. Ich habe ihn im Mai 2017 getroffen, als ich nach dem Besuch im arktischen Forscherdorf Ny-Ålesund einen Tag in Tromsø verbracht habe, um Interviews zu führen.
Jørgen hat mir damals erzählt, welcher Zufall zur Entdeckung geführt hat, dass die Polarnacht von biologischer Aktivität erfüllt ist. Aus diesem faszinierenden Interview habe ich einen Beitrag gemacht, der am letzten Wochenende im Wissenschaftsmagazin SRF gesendet worden ist.