Im November 2017 gingen Mitglieder des Forschungsprojekts «Arctic Size» der Universität Tromsø auf Expedition in der Polarnacht. Sie fuhren mit der «Helmer Hanssen» in zehn Tagen um die Insel Spitzbergen herum. Die Forscherinnen und Forscher untersuchten, welche Organismen zu dieser Zeit im Meer leben, und wie sich das Ökosystem verändert. Mehr dazu im Blog.

Zwei Stunden nach der Abfahrt geht es im Billefjord schon los mit der Wissenschaft: Matrosen lassen das CTD zu Wasser. Das Gerät misst Temperatur, Wasser und Salzgehalt. Und es bringt aus den gewünschten Tiefen Wasserproben nach oben.

Das CTD ist zurück, die Forscherinnen und Forscher holen ihre Wasserproben, in denen sie nach Organismen suchen.

Viele Planktonorganismen sind lichtscheu. Darum pirschte sich die «Helmer Hanssen» oft im Dunkeln an die Stellen an, wo Proben im Meer gesammelt wurden.

Liza Ershova und Raphaelle Descoteaux holen die Plankton-Organismen aus dem Netz. Zum Beispiel Krebschen und Larven von Seesternen und Seeigeln.

Zwei Matrosen befestigen Tiefenmesser am Schleppnetz. Dieses soll Polardorsche fangen. Die Fischbiologin Morgan Bender will sie lebend ins Labor nach Tromsø bringen. Am Nachwuchs der Polardorsche wird sie testen, wie empfindlich die Jungfische auf Stoffe aus Erdöl reagieren.

Die beiden Eisenplatten (ganz links und rechts im Bild) werden mit dem Schleppnetz ins Wasser gelassen. Sie spreizen die Öffnung des Netzes.

Julia Gossa und Morgan Bender holen die Fische aus der Box, die am Ende des Schleppnetzes montiert ist. In der Box überleben die Fische eher als in einem Netz.

Achtung Quallen! (In den Händen von Morgan Bender). Sie, Èrik Jordà und Julia Gossa sichten im Fischlabor den Fang und sortieren, was das Schleppnetz nach oben gebracht hat.

Es landen viele grössere Fische im Netz. Ihre Art wird bestimmt, einige wissenschaftliche Proben genommen. Der Rest wird filetiert, eingefroren und später gegessen. Nichts sol verloren gehen.

Die Anzahl verschiedener Fischarten im Fang gibt den Forschern eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Meeresgesellschaft am untersuchten Ort zusammengesetzt ist.

Diese Fische haben das Schleppnetz überlebt. Einige davon werden getötet und untersucht, andere lassen die Forscher später wieder frei.

Im ersten Fang war allerdings kein einziger Polardorsch dabei. Die Fische im Becken standen unter «Polardorschverdacht», ein genauerer Blick aber zeigte: es sind andere Arten. Kurz nach dem Fang geht es vielen Fischen offensichtlich nicht blendend.

Morgan Bender entnimmt den Polardorschen unter anderem Muskelgewebe, die Leber, das Gehirn, die Geschlechtsorgane.

Morgan Bender präpariert das Gehirn und die Otolithen – ovale Gehörknöchelchen, die im Jahresrhythmus geschichtet wachsen. An ihnen können die Forscherinnen das Alter der Tiere abschätzen.

Die Forscherinnen und Forscher arbeiten Tag und Nacht, mit wenigen Stunden Schlaf. Selbst für ruhige Besprechungen blieb wenig Zeit.

Christine Dybwad notiert sich den Ablauf der Proben, die an der nächsten Messstation genommen werden.

Brandon Hassett auf dem Vordeck. Die Apparatur saugt die Luft ein und sammelt Partikel auf einem Filter. Hassett sucht nach Pilzsporen und Bakterien im Wind.

Eisstücke leuchten im Suchscheinwerfer des Schiffs auf. Vermutlich sind es abgebrochene Stücke von einem Gletscher.

Die «Helmer Hanssen» ist kein Eisbrecher, darf aber durch locker gefügtes und nicht zu dickes Eis fahren.

Raphaelle Descoteaux und Barbara Oleszczuk am «Box Corer». Dieses Gerät holt ein Stück Meeresboden an die Oberfläche.

Die Forscherinnen saugen langsam das Wasser ab, um die Oberfläche des Stück Bodens nicht aufzuwühlen.

Barbara Oleszczuk und Èric Jordà sieben den Schlamm mit feinen Filtern, um auch die kleinsten Organismen nicht zu verpassen. Eine lange, harte Arbeit bei Minusgraden von Luft und Wasser.

Was nach dem Schlämmen und Filtrieren übrig bleibt. Zwischen den grossen Organismen verbergen sich Myriaden von kleinen Wesen – so folgt nun stundenlanges Sortieren und Bestimmen.

Interdisziplinäres Arbeiten: Die Sortierarbeit ist so aufwendig, dass alle mithelfen, deren eigene Projekte es gerade zulassen. Hier gerade Brandon Hassett, der sich sonst auf Pilze und Bakterien konzentriert.

Èric Jordàs Faszination für die Bodenbewohner scheint grenzenlos, seine Geduld, um ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken auch.

Zur gleichen Zeit auf dem Deck: Daniel Vogedes und Christine Dybwad lassen eine Sedimentfalle ins Wasser. Sie wird 24 Stunden treiben und mit ihren Plexiglasgefässen alles einsammeln, was von oben Richtung Meeresgrund sinkt: tote Organismen, organische Bruchstücke – Futter für die Gesellschaft am Boden.

Ulrike Dietrich, Hanna Boepple und Christina Dybwad saugen vorsichtig das Wasser samt aufgefangenen Schwebstoffen aus den Gefässen der Sedimentfalle.

Ein anderes Modell einer Sedimentfalle. Sie soll allerdings umgedreht zu Wasser gelassen werden, um einzusammeln, was aufsteigt. Das haben die Forscher noch nie gemacht, ein Experiment.

Ulrike Dietrich, Tobias Vonnahme und Brandon Hassett in Überlebensanzügen. Sie werden gleich mit einem kleinen Beiboot aufbrechen, um Meereis einzusammeln, das sich im Van Mijenfjord gerade bildet. Sie wollen untersuchen, ob das junge Eis von Anfang an von Organismen wie Bakterien, Algen und Krebschen besiedelt wird.